Kind und Hund? Was sollten Sie vor der Entscheidung beachten.

 

In vielen Familien kommt früher oder später der Wunsch nach einem Heimtier auf. Häufig soll das neue Familienmitglied ein Hund werden. Dabei gibt es unterschiedliche Kind-Hund-Kombinationen von Säugling und Hund bis zu Teenager und Hund. Es kann auch umgekehrt sein – der Hund ist schon vor dem Kind da. Ein weiterer Aspekt bei diesem Thema ist, welcher Vierbeiner in die Familie kommt. Also wie sein Wesen ist und in welchem Alter er zu Kindern kommt. Wenn man sich ein paar Gedanken macht und wichtige Dinge beachtet, ist es für die ganze Familie eine Bereicherung, wenn ein Kind mit einem Hund aufwächst.

Die Eltern sind zuständig

Oft ist es so, dass der Wunsch nach einem Vierbeiner von den Kindern kommt. Vielleicht weil Freunde oder Nachbarn einen haben, sie im Fernsehen etwas über Hunde gesehen haben oder die Vierbeiner Thema in der Schule waren.  Hunde brauchen wie alle Heimtiere regelmäßig Pflege und Versorgung, damit ihre Bedürfnisse erfüllt sind. Beim Hund kommt aber noch einiges andere dazu. Er lebt mitten in der Familie und begleitet sie im Alltag. Da er den Mensch als echten Sozialpartner sieht und in ihm einen verlässlichen „Teamchef“ sehen möchte, braucht er eine sorgfältige Erziehung und „läuft“ nicht einfach so mit.  Dafür sind immer die Eltern als Erwachsene zuständig. Kinder sind damit in aller Regel überfordert. Deshalb ist eine wichtige Voraussetzung, dass nicht nur die Kinder, sondern vor allem auch die Eltern einen Hund möchten.

Aufgabenteilung

Je nach Alter der Kinder können manche durchaus die eine oder andere Aufgabe übernehmen. Die Erziehung des Vierbeiners ist, wie schon gesagt, Sache der Eltern. Unter Anleitung kann dann ein etwas größeres Kind auch die eine oder andere Übung mit dem Hund machen. Es gibt aber auch immer wieder mal Kinder, die schon mit 10, 11 Jahren das nötige Verständnis haben, um einen entsprechend kooperativen Vierbeiner zu führen. Für Spaziergänge sind aus Sicherheitsgründen in erster Linie Erwachsene oder ältere Jugendliche zuständig. Jüngere Kinder können den Hund in Begleitung der Eltern aber auch mal ein Stück führen.

Das Alter der Kinder

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Vierbeiner?  Am einfachsten ist es, wenn die Kinder schon verstehen, was man ihnen erklärt. Dann lässt sich das Zusammenleben mit dem Hund einfacher gestalten, als wenn etwa zum Krabbelkind ein Welpe kommt. Aber es gibt auch bei den Eltern unterschiedliche Grade in der Gelassenheit. So kann letztere Konstellation für den einen gar kein Stress sein, während jemand anders schon mit einem Welpen allein überfordert wäre.

Das Alter des Hundes

Kommt ein schon den „Welpenschuhen“ entwachsener Vierbeiner aus zweiter Hand in die Familie, hatte er bereits ein Vorleben. Nicht immer weiß man dann, wie er sich in verschiedensten Situationen, die es im Zusammenhang mit Kindern geben kann, verhält. Auch wenn ein solcher Hund Kinder gewohnt ist – die Kinder im neuen Heim sind erst mal nicht „seine“, sondern fremde. Das sind für manche Vierbeiner zwei paar Stiefel. Hunde mit unbekannter Vorgeschichte sollten besser nicht in eine Familie mit kleineren Kindern kommen.

Ein Welpe macht zwar anfangs mehr Arbeit, aber er ist sozusagen ein noch unbeschriebenes Blatt und selbst „Kind“.  So kann man ihn gezielt mit allem, was zum eigenen Lebensumfeld gehört, sozialisieren.

Wenn der Hund schon da ist

Ist der Vierbeiner vor dem Kind da, wird sich sein Leben mit Ankunft des Babys ziemlich verändern. Vor allem dann, wenn es das erste Kind ist und er bisher im Mittelpunkt stand. Hier hilft es sehr, wenn sich die werdenden Eltern schon einige Monate vor der Geburt überlegen, was sich mit dem Baby verändert. Soll der Hund beispielsweise auch mit auf das Sofa, wenn das Baby dort gestillt wird? Darf er ins Kinderzimmer? Hat er schon einen Ruhebereich, in den er sich zurückziehen kann? Ist er es gewöhnt, dass sich nicht immer alles um ihn dreht?

Alles, was sich mit Ankunft des Babys für ihn ändern soll oder automatisch ändern wird, wird am besten schon längere Zeit vor der Geburt eingeführt und geübt. Das vermeidet für alle einiges an Stress. Außerdem bringt der Vierbeiner das, was sich für ihn ändert, so nicht mit dem Baby in Verbindung.

Der „kinderfreundliche“ Hund

Auch wenn das manchen Rassen zugeschrieben wird – kein Hund ist automatisch „kinderfreundlich“ oder nicht für Familien geeignet. Es gibt keine genetische Veranlagung dafür. Es gibt ruhigere und lebhaftere Vierbeiner, gelassenere und nervösere, Draufgänger und Angsthasen und Vieles dazwischen. Wer einen Familienhund sucht, sollte sich auf jeden Fall mit den Ansprüchen der verschiedenen Rassen beschäftigen. Denn der Vierbeiner ist ja kein „Kinderbespaßer“ sondern hat vor allem auch eigene Bedürfnisse, etwa was Erziehung und Beschäftigung betrifft. Da sind Zeit und Engagement gefragt.

Wenn sich eine Familie mit Kindern für den Einzug eines vierbeinigen Familienmitglieds entscheidet, lässt sich bei einer sorgfältigen Auswahl gut auf bestimmte Aspekte achten. So wäre ein gelassener, ausgeglichener,  offener Vierbeiner besser geeignet als etwa ein wildes Temperamentsbündel, ein zurückhaltender Hund oder einer, der sehr sensibel oder gar unsicher ist. Diese Eigenschaften lassen sich in Grundzügen auch schon beim Welpen sehen. Allerdings nur, wenn er bei einem verantwortungsvollen Züchter, der sich täglich ausgiebig mit seinen Welpen beschäftigt, aufwächst und dort schon Umwelt und andere Menschen kennenlernt. Wichtig ist auch, sich über die Rasse, die einen interessiert, genau zu informieren. Für welche Aufgaben wurde und wird sie gezüchtet? Welche typischen Eigenschaften haben die Vertreter dieser Rasse? So lässt sich herausfinden, ob eine Rasse überhaupt zum eigenen Lebensumfeld passt und man den Bedürfnissen gerecht werden kann.

Sicherheit geht vor

Auch wenn der Vierbeiner gut in die Familie passt und integriert ist, vergessen Sie nie, dass er ein Hund ist. Auch wenn er noch so geduldig ist, er muss sich nicht endlos umarmen und knuddeln lassen. Spätestens, wenn er sich aus der Situation zurückzieht, muss das respektiert werden. Am besten sorgt man vorher schon dafür, dass Kinder dem Vierbeiner nicht zu sehr auf die Pelle rücken. Achten Sie auf Stress- und Konfliktanzeichen.  Der Hund leckt sich beispielsweise immer wieder die Schnauze, er dreht den Kopf weg, er gähnt. Nimmt er demonstrativ keinen Kontakt zum Kind auf, will er ebenfalls seine Ruhe. Spätestens jetzt sollte man Kind und Hund trennen.  Im Internet findet man diverse Videos, in denen gezeigt wird, wie sich Kinder auf Hunde legen, auf sie krabbeln usw. Das ist unverantwortlich und riskant.

Leben kleinere Kinder im Haushalt, ist es eine gute Option, den Verbeiner an eine Box zu gewöhnen  oder an eine andere Form des Rückzugsbereichs, zum Beispiel eine Zimmerecke, die man abtrennt. Für kleine Hunde, wie Zwergpudel, Bolonka u.ä. kann auch ein Welpenauslauf aus dem Zoofachhandel eine Option sein. So lässt sich der Hund schnell mal aus der Schusslinie bringen, wenn zu viel los ist, das Krabbelkind auf Tour geht oder man beide gerade nicht permanent im Auge behalten kann.

 

 

 

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