Müssen Hunde spielen?

Spielende Hunde machen ihre Zweibeiner glücklich! Keine Frage – es macht Spaß, unseren Vierbeinern dabei zuzuschauen, wenn sie miteinander rennen, sich balgen oder um ein Spielzeug zerren. Nebenbei kommt man oft noch mit dem Besitzer des Spielpartners ins Gespräch. Wenn alles passt, ist das also ein rundum entspanntes Happening.  Doch die Frage ist, muss ein Hund spielen, beziehungsweise wie oft? Immer wieder trifft man Hundehalter, die einen anderen Hund, dessen Halter ihn aus welchen Gründen auch immer nicht spielen lassen möchte, total bedauern. Aber nicht nur das. Als meine Hündin verletzungsbedingt Leinenpflicht hatte, trafen wir auf eine Hundehalterin, die ihre Hündin an der Schleppleine mit meiner spielen lassen wollte. Abgesehen davon, dass ich das grundsätzlich nicht machen würde, erklärte ich ihr, dass meine jetzt nicht spielt. Worauf die Halterin sich allen Ernstes bei ihrer eigenen Hündin dafür entschuldigte, dass sie nicht mit meiner spielen kann…

Wer spielt überhaupt?

Welpen und Junghunde spielen viel. Denn sie üben im Spiel mit passenden Partnern innerartliches Sozialverhalten. Später sieht es mit der Spielfreudigkeit der Vierbeiner individuell äußerst unterschiedlich aus. Zum einen ist das typbedingt, zum anderen kann auch die Rasse eine Rolle spielen.

Es gibt Spielfreaks, die bis ins Alter daran Spaß haben. Andere finden schon jenseits der Jugend keinen wirklichen Gefallen mehr daran. Manche bevorzugen einen bestimmten Typ Hund oder eine bestimmte Art zu spielen, andere wollen unbedingt jeden zum Toben animieren. Es gibt Vierbeiner, die an fremden Artgenossen wenig Interesse haben, mit befreundeten aber sofort spielen. Manche spielen nicht, wenn es warm ist, sonst aber schon.  Die Bandbreite ist also ziemlich groß.     

Was ist ein Spiel?

Rennt ein Hund hinter anderem her, muss das kein Spiel sein und ist es auch oft nicht. Vierbeiner, die spielen, sind zwar in Aktion, aber fröhlich – entspannt. Bei „echten“ Rennspielen wechseln sich die Rollen ab. Mal ist der eine der Verfolger, mal der andere. Bei Balgespielen ist es genauso – mal ist der eine oben, mal der andere. Ist ein Spielzeug mit von der Partie, lässt der Vierbeiner, der es gerade hat, seinen Spielpartner oft gern ziemlich nah herankommen. Dann reicht eine kleine Bewegung mit dem Kopf und der andere erwischt es gerade nicht mehr. Oder der mit dem Spielzeug rennt davon und lässt den Verfolger auch bei dieser Variante so nah herankommen, dass er das Spielzeug gerade nicht schnappen kann.  Auch hier können die Rollen wechseln. Manche lieben wilderes Spiel, andere spielen sanfter.

Wichtig: Gespielt wird nur frei laufend. Wenn notwendig in einem eingezäunten Bereich. An der Leine, egal welcher Art, spielt der Hund nicht. Zum einen, weil er an der Leine bei Ihnen bleiben und nicht zerren soll. Zum anderen, weil Kontakte an der Leine durch die eingeschränkte Bewegungs- und Kommunikationsmöglichkeit  immer wesentlich problematischer sind als im Freilauf. Zudem können sich die Hunde verheddern und auch verletzen.      

Was ist kein Spiel?

Wer kennt das nicht:  „Der will nur spielen!“ ruft der Halter, während sein Hund zum Beispiel steifbeinig mit gesträubtem Nackenfell daher kommt und den anderen Vierbeiner fixiert. Oder der „Spielende“ jagt den anderen, aber nur um ihn ins Hinterteil zwicken zu können. Liegt einer auf dem Boden und der andere steht knurrend über ihm, ist das ebenfalls kein Spiel. Und auch ein Rüde, der einer Hündin an den Hacken klebt und alles versucht um sie zu besteigen will nicht wirklich spielen.  Auch ein „tobesüchtiger“, distanzloser  Vierbeiner, der Artgenossen planierraupenähnlich überrollt, weiß nicht wirklich, was Spielen ist.

Häufig entpuppen sich Der-will-nur-spielen-Vierbeiner, auf die man unterwegs trifft, also gerade nicht als der ideale Spielpartner.

Muss ein Hund also spielen?

Nein, muss er nicht. Weder muss ein Hund täglichen Kontakt zu Artgenossen haben, noch muss er mit jedem spielen. Deshalb braucht auch kein Vierbeiner Mitleid, wenn sein Halter gerade keine Lust auf Kontakt hat. Vielleicht ist der Hund verletzt, vielleicht hat es der Halter eilig oder der potenzielle Spielpartner scheint ihm für seinen Hund nicht geeignet.

Wer einen gut sozialisierten, verträglichen Hund hat und beim Spaziergang auf ebensolche trifft kann ruhig seinen Vierbeiner selbst entscheiden lassen, ob und was er mit dem Artgenossen spielen möchte. Letzteres, sofern der andere auch Lust auf ein Spiel hat.

Hat der Vierbeiner keine Lust zum Spielen, ist das völlig in Ordnung. Auch wenn Sie situativ entscheiden, dass er jetzt nicht spielt, ist das genauso in Ordnung. Weder leidet der Hund psychisch darunter, noch schadet ihm das in irgendeiner Weise.

 

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