Schritt für Schritt zum lieben Hund
Wer wünscht sich das nicht, einen lieben Hund, der freudig am Alltag teilnimmt?
Gerade zu Beginn des Trainings, darf man den Welpen nicht überfordern und zu viel auf einmal üben. Aber ein paar Punkte, die zu unerwünschtem Verhalten führen, lassen sich früh vermeinden, denn vieles was bei einem kleinen Fellknäuel niedlich ist, möchte man bei einem ausgewachsenen großen Hund nicht mehr erleben.
Beißhemmung entwickeln
Die Entwicklung der “natürlichen Beißhemmung” ist ein Lernprozess, der in den ersten Lebenswochen und -monaten von Wolfs- oder Hundewelpen stattfindet. Ein Welpe verhält sich in der Familie nicht anders als unter seinesgleichen: er knabbert mit sichtlichem Wohlbehagen an unseren Fingern. Und wenn wir schließlich die Flucht ergreifen, fühlt er sich aufgefordert, mit uns Fangen zu spielen und sich dabei als nächstes unsere Hacken vorzunehmen. Zeigen Sie Ihrem kleinen Hund durch ein lautes, schrilles “Quieken”, dass er sein Spiel übertreibt. Damit lernt er, wann sein Biss uns weh tut.
Rangfolge festsetzen
Im Rudel gelten bestimmte Vorrechte als “Statussymbole”. Das Leittier darf Dinge tun, die alle anderen nicht tun dürfen, und weil es dies darf, ist es wiederum das Leittier. Ein Beispiel: Nach den Regeln des Rudels frisst der Rudelführer zuerst, er gibt den anderen erwachsenen Tieren nur dann etwas ab, wenn er selbst satt ist. Nach Hunde-Logik ist demzufolge jemand, der zuerst essen darf, ein ranghöheres Rudelmitglied oder gar das Leittier, was aber in der Konsequenz wiederum heißt, dass ihm alle übrigen Vorrechte des Rudelführers ebenfalls zustehen. Dieser Betrachtungsweise kann man eine gewisse Folgerichtigkeit nicht absprechen. Der Hund folgert seiner Logik gemäß: Man frisst zuerst oder wird zuerst gefüttert, man muss niemals sein Futter wieder abgeben (denn die Menschen machen einen Bogen um den Napf und lassen einen damit gewähren), also müsste man demnach ja eigentlich der Rudelführer sein.
Rangordnung durchsetzen
Die Etablierung der richtigen Futterrangordnung ist ein ganz wichtiger Punkt in der aggressivitätsvorbeugenden Hundeerziehung. Wir müssen den Welpen daran gewöhnen, dass er stets nach den Familienmahlzeiten gefüttert wird, dass er niemals etwas vom Tisch abbekommt und dass er sein Futter und auch seinen Kauknochen jederzeit jedem Familienmitglied wieder hergeben muss. Außerdem sollten Sie bei Hunden die zu dominantem Verhalten neigen, beim Betreten der Wohnung und Begrüßung der Familienmitglieder eine Reihenfolge einhalten. Rudelführer und andere Familienmitglieder gehen immer zuerst durch die Tür. Der Hund sollte vor der Tür warten, bis alle drinnen sind. Sie können dies gut mit dem Pfotenabputzen verbinden. Wenn ein Mitglied der Familie nach Hause kommt, werden zuerst die anderen Familienmitglieder begrüßt und dann der Hund.
Eigentumsverhältnisse klären
Ein Hundebesitzer, den sein Hund knurrend vom Sofa weist, sollte sich Gedanken über eventuelle Missverständnisse zwischen ihm und seinem Vierbeiner machen. Im Rudel sucht sich der Rudelführer die angenehmsten Plätze aus. Wird dem Tier also dieses Vorrecht zugestanden, muss er annehmen, dass er das Leittier sei. Es macht also Sinn, den Hund beizeiten daran zu gewöhnen, dass seine Menschen stets zu allen Dingen den Vortritt haben. Ähnliches gilt auch für das Hundespielzeug und andere Dinge. Der Hund sollte kein Eigentum besitzen, welches er der Familie gegenüber verteidigen dürfte. Kinder sollten niemals “Zerrspiele” mit dem Hund spielen. Auch hierbei geht es um die Rangfolge. Wenn das Kind in den Augen des Hundes das Spiel verliert, kann es beim nächsten Mal dazu kommen, dass er das Kind zwickt oder beißt. Nach Möglichkeit sollten Sie die Spielsachen des Hundes nach dem Spiel – sozusagen als Sieger – einbehalten.
Gemeinsame Aktivitäten beginnen und beenden
Die ranghöheren Tiere bestimmen im Hunderudel wann gemeinsame Aktivitäten wie Spielen, Schmusen oder Jagen angefangen und beendet werden. Wir sollten also von Anfang an Wert darauflegen, dass wir in unserer Rolle als Anführer von diesem Recht Gebrauch machen. Hilfreich ist dabei, seinen Hund von klein auf an ein Fellpflegeritual zu gewöhnen. Sie ersparen sich dadurch später nicht nur viel Aufregung und Stress, wenn Sie Ihrem Hund jederzeit problemlos die Ohren reinigen, nach den Zähnen schauen oder ihn baden können. Für den Hund hat das Ganze Symbolcharakter. Dass Sie ihn anfassen, wann und wo Sie wollen, vermittelt dem Hund ganz klar, wer der Boss ist. Bei der täglichen Körperpflege sollte selbstverständlich jede willige und freudige Reaktion des Hundes ausgiebig belohnt werden. Wichtig ist nur, dass genau das passiert, was Sie wollen und dass zu Ende gebürstet wird, auch wenn es dem Vierbeiner vielleicht zunächst nicht so behagt.