Clickertraining – was ist das?

Vermutlich ist Ihnen das Clickertraining im Zusammenhang mit der Erziehung und Beschäftigung des Vierbeiners schon mal irgendwo begegnet. Mancher fragt sich, wofür das gedacht ist und was es damit auf sich hat.

Was ist ein Clicker?

Das ist eine Art  „Knackfrosch“, mit dem man das Clickgeräusch erzeugt. Clicker gibt es im Hundebedarf mittlerweile in unterschiedlichsten Formen und Farben.

Welches Prinzip steckt dahinter?

Hier wirkt das Prinzip der positiven Verstärkung – auf ein erwünschtes Verhalten folgt etwas Angenehmes. Der Clicker sagt dem Hund „Das hast du gut gemacht, hol dir deine Belohnung ab“. Er ist ein sogenannter sekundärer Verstärker. Was bedeutet das? Das Geräusch des Clickers ist für den Hund zunächst ohne Bedeutung. Er verbindet damit nichts. Anders als bei primären Verstärkern. Ein solcher ist beispielsweise Futter. Jeder Hund braucht es. So ist Fressen ein natürliches Bedürfnis des Hundes und hat für ihn so von Natur aus eine angenehme und „belohnende“ Bedeutung.

Verknüpft man nun durch entsprechendes Training (Konditionierung) einen primären Verstärker (hier Futter) mit einem sekundären (Clickgeräusch), bekommt der Clicker dadurch für den Hund eine Bedeutung.  Nämlich die Versprechung eines Happens.

Auch im Leben von uns Zweibeinern spielen sekundäre Verstärker eine Rolle. So wäre Geld für uns nichts als Papier und Metall, wenn wir damit nichts kaufen könnten. Nur weil wir damit unsere Bedürfnisse nach Essen, Kleidung usw. erfüllen können, hat Geld für uns diesen hohen Wert.

So lernt der Hund die Bedeutung des Clickers

Um den Clicker einsetzen zu können, muss der Vierbeiner vorher darauf konditioniert werden. Dazu legt man sich ein Häufchen leckerer, weicher Happen griffbereit auf dem Tisch oder der Küchenanrichte zurecht. Sie müssen für den Hund ein echtes Highlight sein. Der Hund ist direkt bei Ihnen. Nun wird einmal geclickert, unmittelbar danach nimmt man einen Happen und gibt ihn dem Vierbeiner. Der Happen muss schnell gegeben werden, Sie nehmen ihn aber erst nach dem Click in die Hand. Dieses „Click-Leckerchen“ wird nun fünfzehn bis zwanzig Mal nacheinander wiederholt. Nach zwei bis drei solcher Sitzungen über zwei, der Tage hat der Hund beides meist schon verknüpft. Als einmaligen Test clicken Sie in der Wohnung, wenn der Hund in der Nähe ist. Kommt er, um sich den Happen zu holen, hat er die Bedeutung des Clickers gelernt.  Auch wenn er sich schon beim Anblick des Clickers freut, hat er verstanden, worum es geht.

Alternativ zum Clickgeräusch könnte man auch ein bestimmtes Wort sagen. Ein Wort klingt jedoch  nicht so markant und immer gleich wie ein Klickgeräusch. Wer schon mal Vorführungen im Zoo etwa von Robben gesehen hat, kann beobachten, dass sie direkt im Anschluss an ein Kunststück mit einem kurzen Pfiff bestätigt werden und sich daraufhin ihren Fisch beim Pfleger holen.  Bei Hunden empfiehlt sich ein Pfiff nicht, egal ob man selbst oder mit Hundepfeife pfeift. Denn bei Hunden wird häufig ein Pfeifsignal für das Kommen konditioniert.

Ist der Clicker ein Komm-Signal?

So mancher Hundebesitzer denkt, dass der Clicker ein Komm-Signal ist, weil der Hund sich ja die Belohnung abholt. Das ist ein Irrtum. Denn bei der Konditionierung wird ja nicht ein Verhalten, also etwa das Kommen, mit dem Clicker verknüpft, sondern leckere Happen. Geclickert wird außerdem immer im Anschluss an ein erwünschtes Verhalten, aber nicht um ein solches auszulösen. Ein Beispiel: Ihr Vierbeiner springt unterwegs einen Fremden an. Sie clickern, weil er dann rasch kommt, um sich seine Belohnung zu holen. Aber belohnt haben Sie ihn somit nicht für das Kommen, sondern für das Anspringen! Denn das tat er, unmittelbar bevor Sie geclickert haben.


Wofür wird der Clicker eingesetzt?

Der Clicker ermöglicht es, den Vierbeiner genau im richtigen Moment zu bestätigen. Ohne erst zum Happen greifen zu müssen und auch dann, wenn der Hund nicht direkt beim Besitzer ist. Der Hund wird dabei nicht mit Hilfsmitteln dazu motiviert, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, sondern wird  bestätigt, wenn er es mehr oder weniger zufällig von sich aus zeigt.

Sie möchten dem Vierbeiner z.B. „Sitz“ beibringen. Im ersten Schritt warten Sie darauf, bis er zufällig von selbst sitzt, egal wo. In dem Moment, in dem das Hinterteil den Boden berührt, clickern Sie und der Hund bekommt danach sein Leckerchen. Also auch, falls er einige Meter von Ihnen entfernt sitzt, können Sie ihm sofort im richtigen Moment und im Sitzen durch den Clicker mitteilen: „Sehr gut gemacht! Hol dir deinen Happen.“ Wenn Sie das nun einige Male so machen, hat der Hund gelernt, dass ihm Sitzen etwas bringt. Er wird sich nun gezielt immer wieder setzen, um eine Belohnung zu bekommen. Jedes Mal kommt die Bestätigung durch den Clicker und danach der Happen. Als nächstes sagen Sie nun jedes Mal, wenn er sich selbst setzt „Sitz“ und clickern. Im letzten Schritt wird dann nicht mehr geclickert, wenn der Hund sich von selbst setzt, sondern nur noch, wenn er sich auf Ihr „Sitz“ hin setzt. Kann der Vierbeiner das zuverlässig, kann der Clicker weggelassen werden. Das Verhalten ist etabliert.

Die „Puristen“ unter den Clickerfans trainieren alles nur so, dass der Hund stets von sich aus durch Ausprobieren darauf kommt, welches Verhalten sich lohnt. Je komplexer das „Endprodukt“ ist, umso schwieriger wird es. Soll der Hund z.B. lernen, einen Gegenstand ins Maul zu nehmen, damit zu einem Korb zu gehen und den Gegenstand dort hinein zu legen, werden unzählige kleine Schritte aneinander gereiht. Da kann der erste Schritt sein, dass der Hund den Ball lediglich anschaut.

Den Clicker mit herkömmlichem Training „mischen“

Mir persönlich ist es zu umständlich, schon ab der Grunderziehung alles nur über den Clicker zu trainieren. Aber diverse „Kunststücke“ lassen sich mit dem Prinzip des Clickertrainings wesentlich einfacher trainieren als ohne.  Auch die eine oder andere Hilfestellung kann man durchaus mal geben.

Nicht gut kombinierbar ist das Clickertraining mit einer Ausbildung über Härte und Zwang. Denn ein solcher Hund wird sich ungern trauen, selbst etwas ausprobieren.

Vor- und Nachteile des Clickertrainings

Fassen wir die Vorteile nochmal zusammen: Der Hund kann punktgenau bestätigt werden. Auch in der Entfernung, da Ihr „Click“ ihm bereits ankündigt, dass nun ein Happen folgt. So ist die verzögerte Gabe des Leckerchens, weil er ja zuerst zu Ihnen kommen muss, kein Problem.  Ein weiterer Vorteil ist, dass der Clicker immer gleich klingt, egal ob man selbst völlig relaxt oder nervös ist. Außerdem fördert es die Kreativität des Vierbeiners, weil er ausprobieren kann, was ihm die Belohnung einbringt.

Aber es gibt auch Nachteile: Das A und O ist das richtige Timing und natürlich, dass Sie den Clicker (und die Häppchen) stets zur Hand haben. Wer im falschen Moment clickert, kann auch unerwünschtes Verhalten fördern. Wer ungenau clickert, frustriert und stresst den Vierbeiner. Denn der kann so nicht wirklich erkennen, was genau er tun soll, damit er die Belohnung bekommt. Ungeduld ist ebenfalls nicht „clickerkompatibel“.

Verhaltensweisen, die länger dauern, wie etwa das Verfolgen einer Fährte, Laufen am Fahrrad oder längeres Liegenbleiben lassen sich nicht optimal clickern. Hier eignet sich „normales“ Belohnen besser.

Der Clicker ist zwar auf Entfernung einsetzbar, aber natürlich nur in dem Bereich, in dem er für den Hund noch eindeutig zu hören ist. Ungeeignet kann der Clicker dann sein, wenn ein Hund sehr geräuschempfindlich ist. Eventuell hilft es, gedämpft in der Jacken- oder Hosentasche zu clickern. Wer mehrere Hunde hat, muss mit jedem einzeln üben.

 

Wer noch mehr zum Thema Clickertraining erfahren möchte: Katharina Schlegl-Kofler hat hierzu ein Buch veröffentlicht.

Link zum Buch

 

 

 

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