So eine Schlafmütze- Rund um den Hundeschlaf

Wie viel Schlaf braucht ein Hund?

Menschen benötigen im Durchschnitt 7 Stunden Schlaf. Allerdings variiert dieses Bedürfnis enorm. Während Einige bereits nach 5 Stunden leistungsfähig sind, brauchen Andere 9 Stunden oder mehr, um sich fit zu fühlen. Hunde wiederum benötigenn nochmal deutlich mehr Schlaf. Studien zeigen einen Schlafdauer bis zu 16 Stunden (Bodisz et al. 2020).

Das liegt daran, dass der Hundeschlaf weniger tief und damit störanfälliger und weniger erholsam ist. Hunde verbringen nämlich nur ungefähr 10 Prozent ihrer Schlafzeit im Tiefschlaf. Bis zu 20% des Tages verbringen sie dagegen mit Dösen. Dieses Dösen kann als eine Art leichter Schlaf betrachtet werden und stellt ein Zwischenstadium zwischen Schlaf und aktiver Wachheit dar.

Es ist also sehr wichtig, dass der Vierbeiner ausreichend Ruhephasen hat. Denn zu wenig Schlaf macht einen Organismus stress- und damit auch krankheitsanfälliger.

 

Faktoren, die den Schlaf beeinflussen

 Da der hündische Schlaf leicht durch äußere Einflüsse wie etwa laute Geräusche beeinflusst wird, hängt die Dauer des Schlafes ganz beträchtlich davon, wo der Vierbeiner die Nacht verbringt. Hunde, die im Haus beziehungsweise der Wohnung nächtigen, verbringen 80% der Nacht schlafend. Bei Hunden, die im Garten übernachten reduziert sich dieser Prozentsatz auf 70%. Hunde, die in einem nicht-umzäunten Gebiet schlafen, beträgt die Schlafdauer nur 60% der Nacht (Adams & Johnson 1993). Ähnlich wie wir Menschen schlafen unsere vierbeinigen Begleiter also in einer sichereren Umgebung besser.

 

Auch die Erlebnisse des Tages beeinflussen die Nachtruhe. Hunde schlafen mehr, wenn sie am Tag sehr aktiv waren. Dabei verändert sich das Schlafverhalten dahingehend, dass sie weniger dösten aber mehr Zeit im Tiefschlaf und REM-Schlaf verbachten (Bunford et al. 2018).

 

Aber nicht nur die Aktivität an sich, sondern auch die Qualität einer sozialen Interaktion beeinflussen das Schlafverhalten. Für ihre Studie konfrontierten Anna Kis und ihre Budapester Kolleginnen die Hunde mit emotional positiven oder negativen sozialen Interaktionen. Die positive Interaktion bestand dabei aus einem gemeinsamen Ballspiel sowie Streicheln. Die negative Interaktion bestand aus einer Trennungsphase, einer bedrohlichen Annäherung durch eine fremde Person sowie dem Anstarren mit regungslosem Gesicht.

Im Anschluss wurde das Schlafverhalten der Hunde über drei Stunden untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass sich einige Merkmale des Schlafes je nach vorangegangener Erfahrung unterschieden. Zum Beispiel schliefen die Hunde früher ein, wenn sie vorher die negative soziale Interaktion erlebt hatten. Möglicherweise ist das frühere Einschlafen eine Antwort des Körpers auf den empfundenen Stress (so wie das Schlafbedürfnis zum Beispiel als eine Immunantwort bei Krankheit steigt). Außerdem war die REM-Phase des Schlafes deutlich kürzer, wenn die Hunde zuvor die positive Interaktion erlebt haben. Der REM-Schlaf wird auch Traumschlafphase genannt. Er ist nicht so tief wie die Tiefschlafphase und ist besonders durch die namensgebenden schnellen Augenbewegungen gekennzeichnet (Rapid Eye Movement). In dieser Schlafphase kann es auch beim Hund zu Beinzuckungen, die an Rennbewegungen erinnern oder Bell-und Winselgeräuschen kommen, die nahelegen, dass auch Hunde Traumerlebnisse haben. Die REM-Phase des Schlafes ist u.a. durch eine erhöhte Herzschlagrate sowie eine gesenkte Herzschlagvariabilität gekennzeichnet. Oxytocin vermittelt einen gegenteiligen Effekt (niedrige Herzschlagrate, höhere Herzschlagvariabilität). Möglicherweise hat die Ausschüttung von Oxytocin während der positiven Interaktion zu einer Verkürzung der REM-Phase geführt.

Die Wissenschaftler konnten also zeigen, dass schon sehr kurze emotionale Interaktionen einen Einfluss auf die Makrostruktur des hündischen Schlafes haben können. Die Struktur des Schlafes könnte also als ein Indikator für das Wohlbefinden eines Hundes dienen.

 

Schlafstörungen

Es gibt verschieden krankheitsbedingte Schlafstörungen, die bei Hunden auftreten können. Bei der Caninen Narkolepsie sind die Schlafphasen oft zerstückelt und es kommt zu häufigen Schlafattacken. Außerdem kann es zu einem emotionsbedingten kurzzeitigen Verlust der Muskelspannung kommen, ohne dass dabei das Bewusstsein getrübt wird.

 

Auch gibt es Störungen der Atmung während des Schlafens. Besonders betroffen sind dabei kurköpfige Rassen wie zum Beispiel die Englische oder Französische Bulldogge oder der Mops. Kennzeichnend hierbei ist ein lautes Schnarchen, das anatomisch bedingt häufig einen phasenweisen Mangel an Sauerstoff mit sich bringt. Die Hunde sind häufig sehr lustlos und schlafen extrem schnell ein und haben eine lange Schlafdauer.

 

Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung bleibt die Hemmung der Motorik, die normalerweise in der REM-Schlafphase vorhanden ist, aus. Dadurch werden die Traumerlebnisse in heftige Bewegungen und Handlungen umgesetzt. Das kann sich sowohl in Lautäußerungen als auch Bewegungsmustern wie Rennen und sogar Beißattacken äußern. Die betroffenen Tiere sind dabei nicht bei Bewusstsein. Damit gibt es also eine erhebliche Selbst- und auch Fremdgefährdung.

 

Bei älteren Hunden kann es – wie bei älteren Menschen auch – zu einer Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus kommen. Hierbei schläft der Hund nachts weniger, hat generell einen reduzierten REM-Schlaf und schläft tagsüber mehr. Wenn der Schlafrhythmus völlig aus den Fugen gerät, kann das ein Anzeichen für das sogenannten Canine Kognitive Dysfunktionssyndrom sein. Dieses Syndrom ähnelt der Demenz beim Menschen.

 

Schlaf und Lernen

Beim Menschen ist ausreichend Schlaf ein wichtiger Faktor, um neu Gelerntes im Gedächtnis zu festigen. Auch bei Hunden konnten Studien einen Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Lernverhalten feststellen. Wenn die untersuchten Hunde nach eine Übungseinheit eine Ruhephase mit Schlaf hatten, lernten sie ein neues Kommando besser als Hunde, denen keine Pause gegönnt wurde (Kis et al. 2017). Diese Ergebnisse bestätigen also, dass Hunde nicht überfordert werden sollten und ausreichend Pausen benötigen, um erlernte Dinge verarbeiten zu können.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass verschiedene Faktoren einen Einfluss auf den Schlaf haben. Neben den biologischen Faktoren wie zum Beispiel dem Alter oder der Rasse, spielen verschiedene Umweltfaktoren eine Rolle bei der Schlafqualität. Dabei beeinflussen nicht nur die Erlebnisse des Tages, sondern auch der Standort des Körbchens die Intensität und Dauer des Hundeschlafes. Ausreichend Ruhe- und Schlafphasen ermöglichen ein optimales Lernen und begünstigen ein gesundes und stressfreies Hundeleben.

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